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Freitag, 7. September 2018

Ubud - statt traditionelles Handwerk massenhafter Kitsch

Wir hatten uns für unseren 2-Tages-Ausflug nach Ubud für einen privaten Fahrer entschieden, der uns von unserer Unterkunft in Sanur abholte. Auf dem Weg nach Ubud haben wir am Tegenungan Wasserfall gehalten und sind anschließend noch den kleinen Umweg zu den Reisterrassen in Tegalalang gefahren. (Mehr darüber demnächst) Insgesamt waren wir mehr als 4 Stunden unterwegs und zahlten dafür 400.000 IDR.

Ubud ist dafür berühmt, dass es in der Nähe sehr viele kleine Dörfer gibt, die sich seit Generationen auf unterschiedlichste Kunsthandwerksprodukte spezialisiert haben. Unterwegs kamen wir an zahlreichen "handwerklichen" Betrieben vorbei, und noch an sehr viel mehr Souvenirläden, die sich ebenfalls mehr oder weniger auf unterschiedlichste Produkte spezialisiert haben: Vom Traumfänger in jeder erdenklichen Ausführung und Größe über Indianer-Federschmuck bis hin zu Christbaumschmuck aus Blech und Keramik, Gartenzwergen in Neonfarben und obskuren Glasobjekten, der interessierte Käufer wird fündig.



Dazwischen dann die Handwerkskunst: Holzschnitzereien, Steinmetzarbeiten, Figuren aus Flechtwerk, Öl- und Aquarellgemälde mit Vulkanen, Blumenwiesen, Schmetterlingen, Reisfeldern und abstrakten Motiven, nicht zu vergessen jede Menge fabrikartige Läden, die (Silber-)Schmuck oder Kupfergegenstände verkaufen oder Batikkleidung oder Häkeldecken oder oder oder

Ein Blick auf die Karte verrät übrigens, dass die für ihre Handwerkskunst bekannten Dörfer nicht in der Nähe von Ubud liegen, sondern sich auf dem Weg von Denpasar nach Ubud befinden. (von Süden nach Norden: Batubulan = Steinmetzarbeiten, Celuk = Silber, Sukawati = Schirme und Wayang-Kuli-Puppen, Batuan = Malerei, Kemenuh und Mas = Holzschnitzereien). Einzig das Dörfchen Mas liegt in der unmittelbaren Nachbarschaft von Ubud. Wobei: Bei der Größe von Bali kann man natürlich argumentieren, dass mehr oder weniger alles voneinander in der Nähe liegt, allerdings relativiert sich auch das wieder, wenn man in Betracht zieht, dass man bei dichtem Verkehr ca. 20 Minuten für eine Strecke von 5 km braucht ...

Natürlich gibt es auf Bali auch traditionelle Handwerkskunst, aber eher nicht in Ubud, es sei denn, man besucht ein Museum oder eine der exklusiven Galerien. Auch der sog. Ubud Art Market ist nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Buden, die alle die gleichen Souvenirs im Angebot haben.


Wir waren zuletzt vor 5 Jahren auf unserer Bali-Rundreise in Ubud und seither hat sich einiges geändert - und nicht zum Guten! Dieses Mal wohnen wir in der Nähe vom Monkey Forest und es sieht so aus, als ob Straße und Bürgersteige erneuert würden. Es finden zwar keine sichtbaren Bauarbeiten statt, aber auf jeden Fall ist die (immer noch sehr schmale) Fahrbahn frisch geteert, die Bürgersteige kann man allerdings nicht benutzen, denn es gilt, alle paar Meter offene Kanalschächte zu umrunden (ca. 1,5 m tief und 1 x 1 m im Durchmesser), die als Fallgruben und Abfalleimer dienen. Außerdem liegen haufenweise Steine sowie Sand- und Schuttberge auf den Bürgersteigen. Da hilft nichts: Es geht nur weiter auf der Straße. Bei dem herrschenden Verkehr und den überall geparkten Mopeds und Autos eine abenteuerliche Angelegenheit ...


Mystische Atmosphäre, die Künstler aus aller Welt inspiriert? In Ubud?? Wo denn, bitteschön? In einem der in und um Ubud inflationär entstandenen Yoga-Retreats ab 260 Euro (nach oben offen) pro Nacht und Person? Falls es hier ein Mysterium gibt, dann in Bezug auf Preis-Leistungsverhältnis ...

Massagen und sonstige Spa-Anwendungen finden sich in Ubud an jeder Ecke, aber das ist auch in jedem anderen Ort auf Bali der Fall. Zur Qualität will ich mich nicht äußern, aber die Preise sind alles andere als günstig. Ubud ist voll und laut und teuer. Für die Dose Coke light zahlen wir hier im Supermarkt 11.000 IDR, in Sanur kostet sie nur 6.500 IDR! Ähnlich verhält es sich auch mit den Zimmerpreisen der zahlreichen Homestays, Guesthouses, Hotels, Resorts, Villen, ...

Die einheimische Bevölkerung hat auch begonnen, sich bzw. ihr Erbe, vor den Massen an Touristen zu schützen. Die noch von den Gemeinden genutzten Tempel sind nur noch für diese zugängig. Touristen haben keinen Zutritt (so gesehen, Stand: September 2018: Pura Dalem Agung Padangtegal = Tempel im Monkey Forest, Pura Taman Sawaswati = Tempel am Café Lotus, der Pura Saren Agung = Königspalast war wegen Renovierung geschlossen). In Ubud haben wir den Monkey Forest (Mandala Suci Wenara Wana) besucht. Darüber habe ich hier berichtet. Außerdem sind wir durch das Städtchen geschlendert und haben ein leckeres Steak in einem argentinischen Steakhaus, dem Batubara, gegessen und auch einen guten Inder entdeckt: das Ganesha Ek Sanskriti.

Fazit: Ubud zehrt von seiner Vergangenheit als künstlerisches Zentrum, aber der Höhepunkt dieser Ära liegt so ca. 50 Jahre zurück. Wer Trubel und kunterbuntes Treiben, westliches Essen und jeden Tag abendliches Programm sucht, egal ob traditionelle Tanzaufführungen oder Club, ist in Ubud richtig. Aber in jedem anderen Touristenzentrum auf der Insel wird man das mehr oder weniger gleiche Angebot zu günstigeren Preisen und näher am Meer finden!

PS: Am Tag unserer Abreise hatte sich auf den Bürgersteigen etwas getan: Die meisten Kanalöffnungen waren mit neuen (?) Deckeln verschlossen ...




Pura Taman Saraswati

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Pura Taman Saraswati

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